02.07.2023 | Kanu-Slalom

EM-Gold für Elena Lilik

Die Augsburgerin dominierte in allen Läufen der Canadier-Disziplin und belohnte sich schließlich mit dem Titelgewinn.
Freudenschreie im Ziel: Elena Lilik wird Europameisterin im C1

Von der Qualifikation über das Semifinale bis hin zum abschließenden Entscheidungslauf kam keiner an der 24-jährigen vorbei. Jedes Mal stand bei dieser Europameisterschaft in den Rennen der Canadier-Damen die Eins Auf der Uhr, wenn Elena Lilik die Ziellinie durchbrach. „Es fühlt sich unglaublich an, alle drei Läufe zu gewinnen“ gab die Sportsoldatin freudestrahlend zu. Mit dem Semifinale auf der ziemlich versetzten Torstrecke setzte sie den Grundstein für den späteren Erfolg. Während einige bekannte Konkurrentinnen nicht die Ideallinie fanden, lieferte Lilik einen fehlerfreien Lauf ab und setzte sich erneut an die Spitze des Starterfeldes. So erging es auch der amtierenden Weltmeisterin Andrea Herzog (Leipzig), die sich mit Rang 14 keine Finalteilnahme sichern konnte. Grund zur Freude dagegen gab es bei ihrer Teamkollegin Nele Bayn (Leipzig), die sich mit nur 43 Hundertstelsekunden gleich dahinter auf Rang 15 einreihte. Das bedeutete aber auch, dass die interne Qualifikationsrichtlinie für die Weltmeisterschaften in London erfüllt war und sie das Team um Lilik und Herzog dort komplettieren darf.

 

Das Finale ging für Elena Lilik zunächst nicht wie geplant los. „Ich hatte ein bisschen einen holprigen Einstieg. Dann kam noch eine ungeplante Rückwärtsdrehung an Tor 5 dazu.“ Doch sie ließ sich davon nicht abbringen und fand zurück auf den Kurs. „Ab Tor 13 war die Linie wieder gut und die Geschwindigkeit war immer da. Da habe ich einfach gekämpft bis zum Schluss.“ Die Zwischenzeiten sahen vielversprechend aus. Sie lag immer zwischen zwei und drei Sekunden vor der führenden Polin Klaudia Zwolinska. Doch dann zuckte das mitlaufende deutsche Team noch einmal zusammen, als ihr am letzten Tor der Strecke – ein Aufwärtstor – ein Missgeschick passierte. „Ich wollte einfach noch ein bisschen mehr riskieren als im Halbfinale. Das war dann ein Centimeter zu viel.“ Die riskante und knappe Einfahrt in das Tor kostete sie zwei Strafsekunden durch Torstabberührung. Plötzlich war der komfortable Vorsprung weg. Mit einem Zielsprint holte sie noch einmal alles raus. 62 Hundertstelsekunden Vorsprung und erneut die grüne Eins leuchteten dort dann für sie auf. Da flogen die Hände in die Luft und ein Freudenschrei war zu hören. „Das war einfach mega!“ Nach dem Weltmeistertitel 2021 konnte sie nun auch den ersten Europameistertitel ihrer Karriere verbuchen.
 

Bei den deutschen Herren erreichten Timo Trummer (Zeitz) und Franz Anton (Leipzig) die finale Runde. Siedris Tasiadis (Augsburg) war mit einer Torstabberührung und einer suboptimalen Linie nicht über Rang 16 hinausgekommen. Im Entscheidungslauf zeigte Trummer eine beherzte Fahrt, blieb fehlerfrei und erreichte als bester Deutscher den fünften Rang. Damit zeigte sich der 27-jährige durchaus zufrieden. Franz Anton traf im mittleren Streckenteil die Welle an einer Abwärtskombination nicht günstig und musste das Tor noch einmal anfahren. Damit gingen wichtige Sekunden verloren und er musste sich am Ende mit Rang acht geschlagen geben.

Ergebnisse:

C1 männlich:

1. WESTLEY Ryan (GBR) 94.01 (0); 2. TRAVE Miquel (ESP) 95.16 (0) +1.15; 3. CHALOUPKA Vaclav (CZE) 96.10 (0) +2.09; … 5. TRUMMER Timo (GER) 98.57 (0) +4.56; … 8. ANTON Franz (GER) 109.59 (2) +15.58;

[Semifinale] 16. TASIADIS Sideris (GER) 101.67 (2) +6.15

 

C1 weiblich:

1. LILIK Elena (GER) 109.67 (2); 2. ZWOLINSKA Klaudia (POL) 110.29 (0) +0.62; 3. FRANKLIN Mallory (GBR) 113.63 (6) +3.96; [Semifinale] 14. HERZOG Andrea (GER) 116.61 (2) +6.57; 15. BAYN Nele (GER) 117.04 (2) +7.00

 

Text & Fotos: Philipp Reichenbach

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