26.09.2019 | Kanu-Slalom

Erster Olympia-Quotenplatz für Deutschland

Bei den Team-Wettbewerben der Weltmeisterschaften in Spanien sind die Deutschen an den Medaillen vorbeigefahren. Ricarda Funk kann in Tokio starten. Für Sideris Tasiadis gibt es frühzeitiges WM-Aus.
Ricarda Funk hat es geschafft: Sie fährt zu Olympia. Foto: Thomas Lohnes

Mit Ricarda Funk (Bad Kreuznach), Jasmin Schornberg (KR Hamm) und Elena Apel (Augsburg) haben alle drei Kajakfahrerinnen im ersten Anlauf die Qualifikation für das WM-Halbfinale im spanischen La Seu d'Urgell geschafft. Auch C1-Weltmeister Franz Anton (Leipzig) paddelte sich sicher in das Halbfinale.

Gleichzeitig haben die Deutschen den ersten Quotenplatz für Olympia sicher, da sich für das K1-Halbfinale der Damen nur 18 Nationen qualifiziert haben. Somit steht bereits jetzt schon fest: Ricarda Funk fährt nach Tokio. "Ich kann es noch gar nicht so ganz glauben. Es ist noch gar nicht so richtig bei mir angekommen. Das ist irgendwie komisch, weil der Wettkampf ja auch noch läuft." Erleichternd ist es für die 27-Jährige auf jeden Fall: "Jetzt kann man das Halbfinale vielleicht auch ein bisschen agressiver angehen. Ich hoffe, dass die Tore dann einen Ticken höher hängen, damit man etwas mehr Gas geben kann. Ich freue mich, dass die WM jetzt im Vordergrund steht und das Olympia-Ticket einfach da ist." Die offizielle Nominierung durch den DOSB steht natürlich noch aus.

Der Weltranglistenführende bei den C1-Männern, Sideris Tasiadis aus Augsburg, ist völlig überraschend in den Qualifikationsläufen gescheitert.  Unglücklich ein Tor verpasst, musste er seine Chance in der Hoffnungsrunde nutzen. Im ersten Qualifikationslauf mit Führungszeit unterwegs, fuhr er aufgrund eines Fehlers an Tor 23 gegen eine Stange, stieß sie weit weg und bekam im Nachhinein eine 50-Sekunden-Strafe vom Kampfrichter. Zwar waren Augenzeugen der Meinung, Tasiadis hätte das Aufwärtstor nicht verpasst, aber auf Videobeweisen konnte weder das korrekte Befahren noch das Verpassen des Tores eindeutig festgestellt werden. Deshalb zählte die Aussage des Kampfrichters. So musste er, wie sein Augsburger Kollege Florian Breuer, im zweiten Lauf an den Start gehen, bei dem sich die zehn Besten noch für das Halbfinale qualifizieren konnten. Doch die Entscheidung bekam Tasiadis nicht mehr aus seinem Kopf. "Ich hätte mir gewünscht, dass in so einem nicht eindeutigen Beweis für den Sportler entschieden wird. Diese ganze Situation fand ich voll gegen mich." Das Erlebte abzuhaken und einen guten zweiten Lauf zu zeigen, misslang, als Tasidis Tor acht berührte. Danach wollte der 29-Jährige auf Nummer sicher gehen, umfuhr die Stangen nicht eng genug und verlor damit zu viel Zeit und landete auf Platz 16. "Ich glaube, wenn man während des Laufs anfängt zu denken, dann ist es eignetlich schon zu spät. Da fährt man nicht mehr sein Ding runter", erklärte Tasiadis. Am Ende fehlten 1,32 Sekunden auf Rang zehn. Florian Breuer brachte einen fehlerfreien zweiten Lauf ins Ziel, landete damit auf Rang neun und ist für das Halbfinale am Samstag qualifiziert.

Das frühe WM-Aus bedeutet für den Weltranglistenersten auch das Olympia-Aus - obwohl es für Tasiadis mit Schützenhilfe Breuers noch eine rein rechnerische Möglichkeit gibt.

Deutsche verpassen Medaillen in Team-Wettbewerben

Den WM-Auftakt hatten sich die Deutschen anders vorgestellt. Zwar stimmten die Laufzeiten, aber zu viele Fehler kosteten drei von vier Teams die Medaillen. Bestes deutsches Team wurden die Männer im Kajak-Einer mit dem sechsten Platz.

Die K1-Herren mit Weltmeister Hannes Aigner (Augsburg), Tim Maxeiner (Wiesbaden) und Fabian Schweikert (Waldkirch) leisteten sich zwar nur eine Torstangenberührung, der Rückstand von 6,65 Sekunden auf Weltmeister Spanien war für einen Podestplatz trotzdem zu groß. Silber und Bronze gingen an Tschechien und Polen. Dennoch war Aigner nicht unzufrieden: „Wir sind so das erste Mal zusammengefahren und hatten in der Vorbereitung zu wenig Zeit, um das Fahren im Team ausreichend zu üben“, sagte er. Zur EM in Pau dieses Jahr konnten Tim Maxeiner und Fabian Schweikert berufs- und verletzungsbedingt nicht antreten.

Die  K1-Damen mit Ricarda Funk, Jasmin Schornberg und Elena Apel paddelten mit zwei Torstabberührungen auf Platz sieben, mit 3,45 Sekunden Rückstand auf Weltmeister Großbritannien. Silber und Bronze holten an Tschechien und Russland.

Die C1-Herren mit Sideris Tasiadis, Florian Breuer und Franz Anton belegten mit drei Torstangenberührungen am Ende Platz acht. Es gewinnt die Slowakei vor Tschechien und Russland.

Und bei den C1-Damen mit Andrea Herzog (Leipzig) und den Doppelstarterinnen Apel und Schornberg kostete ein verpasstes Tor die Medaille. Sie landeten damit auf dem zehnten Rang. Weltmeister wurde Australien vor Spanien und Tschechien.

Text: Uta Büttner
Fotos: Thomas Lohnes

Weltmeister Franz Anton steht im WM-Halbfinale.
Platz 16 im zweiten Qualifikationslauf und damit WM-Aus für Sideris Tasiadis.
Florian Breuer fuhr sich mit einem guten zweiten Qualifikationslauf in das WM-Halbfinale
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