13.02.2024 | Umwelt & Gewässer

Fränkische Saale ab sofort gesperrt

Das Landratsamt Bad Kissingen hat das Paddeln auf der Fränkischen Saale untersagt.
Einstieg an der Mühle Westheim

„Das Befahren der Fränkischen Saale mit kleinen Fahrzeugen ohne eigene Triebkraft (Kajaks, Kanus, Canadier, Schlauchkajaks, -canadier, Schlauchboote, Stand-Up-Paddle-Boards und sonstige Schwimmkörper jeglicher Art) ist auf der gesamten Strecke im Landkreis Bad Kissingen (Flusskilometer 84,5 - Grenze zum Landkreis Rhön-Grabfeld, Gemarkung Nickersfelden bis Flusskilometer 18,1 - Grenze zum Landkreis Main-Spessart, Gemarkung Morlesau) bis auf Weiteres verboten“, so liest es sich im Amtsblatt des Landratsamtes Bad Kissingen vom 09.02.2024.

„Ausgenommen hiervon ist der Gewässerabschnitt „Saline“ bis „Lindesmühle“ in Bad Kissingen (Flusskilometer 62,3 bis Flusskilometer 58,9) sowie der Gewässerabschnitt nach Morlesau bis zur Grenze zum Landkreis Main-Spessart (Flusskilometer 18,9 bis Flusskilometer 18,1).“ – Niemand geht wegen ein paar hundert Metern aufs Wasser!

Dass aber niemand auf dumme Gedanken kommt: „Die Einhaltung dieser Allgemeinverfügung wird durch das Landratsamt Bad Kissingen überwacht. Zuwiderhandlungen gegen diese Allgemeinverfügung können gem. Art. 74 Abs. 2 Nr. 2 Buchst a) BayWG mit einer Geldbuße bis zu fünfzigtausend (50.000,00) Euro geahndet werden.“

„Gemäß Art. 39 Abs. 2 Nr. 5 BayVwVfG bedarf es bei der öffentlichen Bekanntmachung der Allgemeinverfügung keiner Begründung“, heißt es in der Bekanntmachung. Wenn die Kanusportler nicht wissen, WARUM sie ausgesperrt werden – wie sollen sie dann dagegen vorgehen und argumentieren?

Das alles ist ohne Vorwarnung geschehen – der Kreis der organisierten Kanusportler war nicht informiert. Behördenwillkür durch die Hintertür?

„Hier geht’s besser“ lautet der Slogan des Landkreises Bad Kissingen. Was geht hier „besser“ (als in anderen Landkreisen?): Das Aussperren der ausgebildeten und organisierten Kanufahrer?

Alles wie 1999?

Alles wieder wie 1999? Damals wurde erst die Sinn gesperrt, dann sollte es der Fränkischen Saale an den Kragen gehen. Die im Bayerischen Kanu-Verband organisierten Paddler des Bezirks Unterfranken probten den Aufstand: mit Unterschriftslisten und deren Übergabe vor dem Landratsamt Bad Kissingen, mit einem Schweigemarsch, mit einer Zählaktion an den Ufern der Fränkischen Saale und mit der Unterstützung der Medien.

WIR haben das nicht vergessen! Wir haben das sogar in unserer Chronik „100 Jahre Bayerischer Kanu-Verband“ festgehalten. Und wir sind bereit, erneut zu kämpfen. Mit allen erlaubten Mitteln!

Zwar mussten sie die meisten der Saale-Nebenflüsse ihrem Sport „opfern“, aber sie durften auf ihrem Hausfluss Fränkische Saale weiter paddeln. Mit Einschränkungen zwar (Bootsgröße: nicht mehr als 4 Plätze, Gruppengröße: nicht mehr als 12 Boote, Mindestpegel und Nachtfahrverbot), aber damit ließ sich leben. Das wurde 25 Jahre lang eingehalten.

Was hat sich geändert, dass wir jetzt plötzlich gar nicht mehr paddeln dürfen? Eine Sperrung durch die Hintertür lassen sich die Kanusportler nicht so ohne Weiteres bieten!

Quelle: Bayerischer Kanu-Verband 

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