28.05.2022 | Kanu-Slalom

Hannes Aigner bester Deutscher bei EM im Kajakboot

Der Augsburger Hannes Aigner schaffte es als einziger aus dem deutschen Team sich für das EM-Finale im Kajak-Einer zu qualifizieren. Pech für Kajak-Damen: Finale knapp verpasst.
Hannes Aigner

Olympia-Bronzegewinner von Tokio, Hannes Aigner, hat bei den Europameisterschaften im Kajak-Einer die deutsche Fahne hoch gehalten. Mit vier Strafsekunden und einer nicht optimal getroffenen Fahrtlinie paddelt der 33-Jährige vom Augsburger KV im Wildwasserkanal von Liptovsky-Mikulas in der Slowakei auf Platz 13 von 15 Finalteilnehmern. Dass es am Ende nicht für mehr gereicht hat, sieht Aigner gelassen. Zumal er mit dem Wind ein bisschen Pech hatte, so dass er sogar eine Torstabberührung zu viel angelastet bekam. Aber am Ende war Aigner das egal, weil es für das Podium dennoch nicht gereicht hätte.  „Natürlich lief es im Finale nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Es ist einfach ein enges Feld, ein enges Rennen.“ Aufgrund des großen Starterfeldes und der hohen Leistungsdichte qualifizierten sich daher auch – anders als bei den Kajak-Damen –  die besten 15 des Halbfinals für den Endlauf. Mit Blick auf die WM in Augsburg, sagte Aigner, „ich denke, es fehlt nicht viel an die Spitze. Aber es muss eben alles sitzen, um ganz vorne mit dabei zu sein.“ Gold gewann Jiri Prskavec aus Tschechien vor dem Italiener Giovanni de Gennaro und Felix Oschmautz aus Österreich.

Kanu-Schwabe Noah Hegge hatte als Halbfinal-22. den Einzug in den Endlauf verpasst. Dem 23-Jährigen missglückte bereits der Start, die ersten beiden Strafsekunden leuchtetet schon bei Tor eins an der Anzeigetafel. Hinzu kam eine weitere Torstabberührung. Damit war für ihn der Traum vom Finale aus. Für den dritten deutsche Kajakfahrer, Stefan Hengst (KR Hamm), waren bereits die Qualifikationsläufe Endstation. Der 28-Jährige hatte keine guten Läufe erwischt.

 

 

 

Damen schafften Final-Einzug nicht

Das Kajak-Damen-Finale fand ohne deutsche Beteiligung statt. Olympiasiegerin und Weltmeisterin Ricarda Funk (KSV Bad Kreuznach) und WM-Zweite Elena Lilik (KS Augsburg) verpassten beide den Endlauf. Ein verhängnisvoller Fehler an einer Schlüsselstelle katapultierte Funk aus dem Wettkampf, als die 30-Jährige nach einem Wildwasserfall vor Tor 13 mit ihrem Boot hörbar aufsetzte und komplett neben der Linie war. „Im Endeffekt war es ein kleiner Fehler, der ganz große Auswirkungen hatte“, erklärte die Bad Kreuznacherin. Passiert war es, „weil ich den Absprungschlag ein Ticken zu früh gesetzt hatte. So habe ich Wasser auf das Heck bekommen und es hat mich zu früh reingezogen.“ Die Linie war komplett verloren gegangen, sie musste neu ansetzen, um das kommende Tor nicht zu verpassen. „Mir bleibt nichts anderes übrig, als das jetzt abzuhaken und in den kommen Wettkämpfen besser zu machen.“ Alle Voraussetzungen dazu hat sie, denn der Speed stimmte.

Elena Lilik schied denkbar knapp aus. Der Grund: Sie war nicht optimal gestartet. „Oben habe ich nicht so richtig gut ins Rennen gefunden, aber eher vom Gefühl und vom Kopf her. Das hat man dann an der Körperhaltung und an der Konsequenz gemerkt“, begründetet die 23-Jährige den Zeitverlust im ersten Streckendrittel. Obendrauf gab es dort auch zwei Strafsekunden wegen eines berührten Torstabes. „Ab der Mitte hatte ich mich dann wieder gefangen, und ab da bin ich auch recht zufrieden. Darauf lässt sich aufbauen“, sagte sie vorausschauend auf die weiteren Wettkämpfe. Für Lilik war es der erste Wettkampf auf dem rechten der beiden Kanäle in Liptovsky-Mikulas, deshalb, so sagte sie, galt es auch ein paar Erfahrungswerte aufzuholen. Die anderen Nationen hatten aufgrund von Weltranglistenrennen auf diesem schon Erfahrung.

Bereits in der Qualifikation ausgeschieden war die 20-jährige Annkatrin Plochmann (SG Victoria Nürnberg-Fürth). Für sie galt es, wichtigen Erfahrungen bei ihrem ersten Einsatz in der Nationalmannschaft zu sammeln.

Gold, Silber und Bronze gingen an die Italienerin Stefanie Horn, die Slowakin Elisa Mintalova und die Britin Mallory Franklin.

Nach den Kajak-Einzel-Wettbewerben zieht Cheftrainer Klaus Pohlen Bilanz: „Es setzt sich ein bisschen fort, was wir gestern schon gesehen haben: zu viele Torstabberührungen. Damit ist man nicht mehr in der Lage, vorne mit reinzufahren.“ Hannes Aigner zollte Pohlen Respekt, „wir wollten im Finale sehen, dass er attackiert. Und das hat er auch gemacht. Man geht damit das Risiko ein, auch mal einen Torstab zu berühren.“ Allerdings, so konstatiert er, „wir sind nicht überall in Schlagdistanz. Da ist noch viel Luft nach oben. Wir haben noch viel Arbeit vor uns.“

Text, Fotos und Video: Uta Büttner

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