13.09.2022 | Olympia / Paralympics

IOC-Exekutive verabschiedet Strategischen Rahmen für Menschenrechte

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat seinen Strategischen Rahmen für Menschenrechte beschlossen. Die IOC-Exekutive stimmte dem 50-seitigen Rahmenpapier in ihrer jüngsten Sitzung in Lausanne zu. Der Strategische IOC-Rahmen für Menschenrechte wird die Arbeitsweise des IOC, der Olympischen Spiele und der Olympischen Bewegung grundlegend beeinflussen. Er soll sicherstellen, dass die Menschenrechte im jeweiligen Zuständigkeitsbereich geachtet werden.
Flaggenpräsentation bei den Olympischen Spielen

Das Rahmenpapier stellt das IOC hier zum Donwload bereit

Im Einklang mit dem Reformprogramm Olympischen Agenda 2020+5 umfasst der Strategische IOC-Rahmen für Menschenrechte Aktionspläne für alle drei Bereiche, in denen das IOC Verantwortung trägt: das IOC als Organisation, das IOC als Eigentümer der Olympischen Spiele und das IOC als Führungsorganisation der Olympischen Bewegung.

Der neue Strategische IOC-Rahmen wird die Prozesse der IOC-Verwaltung und die Lieferketten, die Auswahl künftiger Gastgeber Olympischer Spiele, die Organisation der Spiele, die Athletenvertretung und -mitsprache sowie die Bereiche „safe sport“ (belästigungs- und missbrauchsfreier Sport) und inklusiver Sport beeinflussen. Er baut auf der Arbeit auf, die das IOC in den vergangenen Jahren bereits geleistet hat, um Menschenrechtsfragen in seinem Zuständigkeitsbereich zu adressieren. 

Er greift zudem die Empfehlungen auf, die im März 2020 von Prinz Zeid Ra'ad Al Hussein, dem ehemaligen Hochkommissar für Menschenrechte der Vereinten Nationen (UN), und Rachel Davis, der Mitbegründerin von Shift, dem Fachzentrum für die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte (UNGPs), vorgelegt worden waren. Dazu gehören die Gründung einer Menschenrechtsabteilung im IOC im März 2021 und die Veröffentlichung der Rahmenrichtlinien für Fairness, Inklusion und Nicht-Diskriminierung auf Grundlage von Geschlechtsidentität und Geschlechtsunterschieden im November 2021.

„Die Mission der Olympischen Bewegung ist es, durch Sport zu einer Verbesserung der Welt beizutragen. Die Menschenrechte sind fest in der Olympischen Charta verankert. Dies werden wir in Zukunft noch klarer machen. Unser Auftrag, den Sport in den Dienst der Menschheit zu stellen, geht Hand in Hand mit den Menschenrechten“, sagte IOC-Präsident Thomas Bach. „Ich möchte Prinz Zeid Ra'ad Al Hussein und Rachel Davis für ihre Arbeit danken. Sie haben die Grundlage für diesen Strategischen IOC-Rahmen für Menschenrechte in der Olympischen Bewegung geschaffen.“

Prinz Zeid und Rachel Davis begrüßten die Ankündigung des IOC und sagten: „Shift begrüßt das öffentliche Bekenntnis des IOC zu den UNGPs, das in dem neuen Strategischen IOC-Rahmen für Menschenrechte angekündigt worden ist. Dies ist ein bedeutender Schritt für die Organisation und ein wichtiger Präzedenzfall für alle Sportorganisationen der Olympischen Bewegung. Es werden neue Ansätze erforderlich sein, um einige der schwerwiegendsten Auswirkungen, mit denen die Athleten heute konfrontiert sind, wirksam anzugehen, darunter Belästigung und Missbrauch, Mitspracherecht und Vertretung sowie die Notwendigkeit eines besseren Zugangs zu Rechtsmitteln. Diese Ansätze müssen die Perspektive der direkt Betroffenen einbeziehen. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit anderen Stakeholdern, um das IOC dabei zu unterstützen, seiner Verantwortung für die Achtung der Menschenrechte in der Praxis gerecht zu werden.“

 

Klare Ziele und ein klarer Zeitrahmen

Mit der Verabschiedung des Strategischen Rahmens für Menschenrechte stellt das IOC sicher, dass die Rechte der Menschen in den Mittelpunkt seiner Tätigkeit gestellt und – innerhalb seines Zuständigkeitsbereichs – im Einklang mit internationalen Vereinbarungen und Standards geachtet werden.

Um dies zu erreichen, hat das IOC für jeden seiner drei Zuständigkeitsbereiche strategische Ziele für 2030 definiert:

•    Das IOC als Organisation: Das IOC fördert kontinuierlich die Achtung der Menschenrechte in allen Bereichen seiner Tätigkeit durch verbesserte Strategien und Praktiken.

•    Das IOC als Eigentümer der Olympischen Spiele: Das IOC setzt bewährte Praktiken im Bereich der Menschenrechte bei der Auswahl künftiger Austragungsorte der Olympischen Spiele sowie bei der Organisation Olympischer Spiele ein. Es arbeitet mit den Organisationskomitees zusammen und stellt für ihre Zuständigkeitsbereiche klare Anforderungen an sie und leistet Hilfe. 

•    Das IOC als Führungsorganisation der Olympischen Bewegung: Das IOC befördert proaktive Maßnahmen zur Bewältigung menschenrechtsbezogener Herausforderungen durch die Nationalen Olympischen Komitees (NOK) und die internationalen Sportverbände.

Alle drei strategischen Vorhaben erfolgen im Einklang mit den UNGPs. Diese sind der Referenzstandard für den Strategischen IOC-Rahmen für Menschenrechte. Sie werden bereits von vielen Akteuren innerhalb und außerhalb der Olympischen Bewegung, einschließlich der Sportverbände und der olympischen Sponsoren anerkannt und umgesetzt. Sie haben zudem bereits in mehreren wichtigen IOC-Dokumenten einen festen Platz, darunter den Verträgen mit Olympia-Gastgebern, dem Lieferantenkodex des IOC und den Verträgen mit Sponsoren. 

 

16 Ziele für 2024

Als ersten Schritt zur Verwirklichung dieser strategischen Absichten hat das IOC 16 Ziele festgelegt, die bis 2024 umgesetzt werden sollen, darunter:

•    die Anpassung der Olympischen Charta und der „Grundlegenden universellen Prinzipien für gute Verbandsführung“ der Olympischen Bewegung und der Sportbewegung. Hier soll die Verantwortung für die Menschenrechte besser zum Ausdruck gebracht werden; und

•    die Einrichtung des IOC-Beratungsgremiums für Menschenrechte, das das IOC strategisch beraten und über Risiken im Bereich der Menschenrechte informieren soll. Die Zusammensetzung des Ausschusses wird in den kommenden Wochen bekannt gegeben, wobei der Vorsitzende und die Mitglieder neu ernannt werden sollen.

Diese ersten Ziele tragen zur langfristigen IOC-Strategie in Menschenrechtsfragen bei und adressieren die dringlichsten Risiken.

Langfristige Verpflichtung, mit gutem Beispiel voranzugehen

Das IOC setzt sich seit langem in seinem Zuständigkeitsbereich für eine bessere Förderung und Achtung der Menschenrechte ein. Die Grundlagen dafür finden sich in der Olympischen Charta.

Mit der Verabschiedung der Olympischen Agenda 2020 im Dezember 2014 wurde die Aufmerksamkeit auf das Thema der Menschenrechte gelenkt. In den vergangenen Jahren wurde bereits in einer Reihe von Bereichen wichtige Arbeit geleistet, z. B. in den Themenfeldern Inklusion, Geschlechtergleichstellung, „safe sport“ (belästigungs- und missbrauchsfreier Sport), Nachhaltigkeit in all ihren Dimensionen, die Aufnahme der Pressefreiheit in den Gastgebervertrag für Olympische Spiele, sowie bei der Umsetzung der olympischen Solidarität und der Förderung der sozialen Entwicklung durch Sport.

Im März 2021 richtete das IOC außerdem seine Menschenrechtsabteilung ein und veröffentlichte im November 2021 die Rahmenrichtlinien für Fairness, Inklusion und Nicht-Diskriminierung auf Grundlage von Geschlechtsidentität und Geschlechtsunterschieden

Mehr Informationen finden Sie hier: https://olympics.com/ioc/news/ioc-approves-strategic-framework-on-human-rights

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