23.02.2023 | Umwelt & Gewässer

World Wide Fund For Nature (WWF) ruft auf: "Jetzt Flüsse befreien"

Für viele Menschen, Kommunen und Regionen sind Flüsse und Bäche wichtiger kultureller und identitätsstiftender Teil ihrer Umwelt. Fließende Gewässer zieren Wappen, sind Namensgeber der Orte, die sie durchfließen, sind eine Quelle der Inspiration, Erholungs- und Lebensraum für die Bevölkerung. Doch unseren Flüssen geht es nicht gut.
Der WWF-Panda (Bild: Sonja Ritter)

Im Gegenteil: Sie sind krank. Eingedeicht, kanalisiert, aufgestaut und ausgeleitet können sie ihre ökologischen Funktionen nicht mehr erfüllen. Das zeigt auch der letzte Bericht des Umweltbundesamtes zum Zustand der deutschen Gewässer. Nur neun Prozent erreichen den von der europäischen Wasserrahmenrichtlinie geforderten „guten Zustand“, beziehungsweise das „gute ökologische Potenzial“. Gründe für die Verfehlung der Ziele gibt es viele. Ein besonders wichtiger ist jedoch die fehlende ökologische Durchgängigkeit: Unsere Gewässer werden von hunderttausenden Barrieren zerschnitten, die den Transport von Nährstoffen und von „Flussbaumaterial“ verhindern und lebenswichtige Wanderbewegungen vieler Organismen unterbrechen. Die Barrieren erfüllten und erfüllen vielfältige Aufgaben: Hochwasserschutz, Schiffbarmachung, Be- und Entwässerung landwirtschaftlich genutzter Flächen, Wasserkraftnutzung oder die Stabilisierung der Gewässersohle. Mittlerweile sind viele dieser Blockaden Jahrzehnte alt und werden längst nicht mehr genutzt. Ihr negativer ökologischer Einfluss besteht jedoch weiterhin.


Intakte Flüsse als Teil unserer lebensspendenden Umwelt

Die gute Nachricht: Immer mehr Gewässerverantwortliche erkennen den überragenden Wert frei fließender Flüsse in ökologisch intaktem Zustand. Ein Zustand, von dem alle profitieren. Die großartigen Wanderfische, die endlich ihre Laichgründe wieder erreichen. Ihre winzig kleinen Nachkommen, die in den Flachwasserzonen der strukturreichen Gewässer Aufwuchslebensräume finden. Terrestrische und semi-terrestrische Säugetiere und Vögel, denen intakte Flüsse genug Nahrung bieten. Und natürlich wir Menschen. Denn ein gesunder, frei fließender Fluss macht uns nicht nur glücklich, sondern hält das Wasser in der Landschaft, kühlt uns im Sommerschützt vor Hochwasserreinigt sich sogar selbst und ist unverzichtbarer Teil unserer lebensspendenden Umwelt. Der hohe kulturelle, ästhetische und ökonomische Wert eines frei fließenden Flusses ist ein wertvolles Gut, welches es zu schützen gilt. Und ein Zustand, auf den wir hinarbeiten sollten.


Der Wettbewerb

Mit Mitteln der Deutschen Postcode Lotterie unterstützen wir im Rahmen des Projekts „Lebendige Flüsse“ 2023 und 2024 drei Rückbauten von Querbauwerken in ganz Deutschland. Für jeden Rückbau stellen wir dafür bis zu 30.000 Euro zur Verfügung. 
Start des Wettbewerbs ist der 8. Februar 2023. Die Einreichfrist ist der 31. Mai 2023.
Wie Sie auf diese Mittel zugreifen können? Ganz einfach!


Werden Sie Teil der Bewegung

Möchten Sie Ihr Wasserrecht abstoßen, weil die Ökologisierung Ihrer Anlage mehr Geld verschlingt als ihr Ertrag erbringt? Arbeiten Sie in der Wasserwirtschaft und sind auf externe Finanzmittel angewiesen, zum Beispiel weil die Besitzerin oder der Besitzer eines Querbauwerkes nicht mehr greifbar ist? Gehören Sie zur Kommunalverwaltung und wollen in Ihrem Gewässer ein Bauwerk zurückbauen? Oder haben Sie auf andere Weise mit Querbauwerksrückbauten zu tun?

Dann füllen Sie das Formular aus und schicken es bis zum 31. Mai 2023 an lebendige-fluesse[at]wwf.de. Bitte beachten Sie dabei unbedingt unsere Teilnahmebedingungen.


Weitere Informationen unter: https://www.wwf.de/themen-projekte/projektregionen/fluesse-bayern/dam-removal/werden-sie-flussbefreier

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