07.07.2022 | Kanu-Marathon

Große „Premiere“ für Kanu-Marathon

In Birmingham im US-Bundesstaat Alabama ist der Startschuss für die World Games 2022 gefallen.
Nico Paufler vor dem Olympiastütztpunkt NRW/Rhein-Ruhr in Essen.

Unter den 254 Athletinnen und Athleten, die der Deutsche Olympische Sportbund zur „Olympiade der nichtolympischen Sportarten“ entsendet hat, ist eine 22-köpfige Auswahl des Deutschen Kanuverbands. Verbunden damit ist eine „Premiere“: Nicht nur im Kanu-Polo wird das DKV-Team in gewohnter Weise um Medaillen kämpfen. Seit diesem Jahr gehört auch Kanu-Marathon zum festen Programm der World Games – als Trendsportart, wie es in der Vorankündigung der Großsportveranstaltung hieß.

Die damit verbundene Aufmerksamkeit lassen sich die führenden Kanu-Marathon-Nationen der Welt nicht entgehen. Entsprechend hochkarätig besetzt sind die Teilnehmerfelder, wenn am Montag, 11. Juli, zunächst die Rennen auf der Kurzdistanz ausgetragen werden und am Dienstag, 12. Juli, die Entscheidungen auf der Langstrecke über 21 Kilometer anstehen. Für Ungarn fährt etwa die mehrfache Weltmeisterin Vanda Kiszli, für Südafrika geht die erfahrene „Marathon-Veteranin“ Bridgitte Hartley an den Start. Auch die Startliste des Rennes der Herren, bei dem ebenfalls zehn Runden, acht Portagen und eine kleine Runde bis zum Ziel absolviert werden müssen, liest sich wie das Who‘s who: Vom amtierenden Weltmeister Mads Brandt Pedersen aus Dänemark über den Portugiesen José Ramalho bis zum südafrikanischen Routinier Andy Birkett wird quasi die komplette aktuelle Weltspitze des Kanu-Marathon-Rennsports vertreten sein.

Natürlich würden die anderen Nationen ihre besten Sportler schicken, dem ist sich Ardis Luda bewusst. Die Athletin vom SC DHfK Leipzig vertritt Deutschland bei den World Games und freut sich auf die Rennen: „Ich habe großen Respekt vor dem Starterfeld, denke aber auch, gut mitfahren zu können“, blickt Luda aus. Vorbereitet hat sich die 21-Jährige, die zurzeit in Lund/Schweden ein Studium absolviert, bei dem es um die Erforschung des Klimawandels und von Ökosystemen geht, in ihrer dortigen Trainingsgruppe. „Anfang Juni stand noch bei den schwedischen Meisterschaften ein Sprintwettkampf auf dem Programm“, sagt die Sportlerin. In den letzten Wochen habe der Fokus ihres Trainings dann auf der Start- und Übergangsphase bei Rennen sowie auf Lauf- und Portagen-Einheiten gelegen – elementare Anforderungen für den Erfolg im Kanu-Marathon. „Ich hoffe, dass es für eine Mittelfeldplatzierung bei den World Games reicht, dann bin ich für mich selbst zufrieden“, gibt Ardis Luda das selbstgesteckte Ziel vor. Alles, was dann noch dazukäme, wäre für sie ein „Superergebnis“.

Ebenfalls gut vorbereitet auf die World Games fühlt sich Nico Paufler. Der seit Mai amtierende Deutsche Meister im Kanu-Marathon und Wildwasser-Weltmeister von 2018 vom Kajak Klub Rosenheim freut sich auf die Zeit in den Vereinigten Staaten. „Ich freue mich, Deutschland vertreten zu dürfen und hoffe, dass es neben den sportlichen Höhepunkten auch die Möglichkeit gibt, andere Leute kennenzulernen“, sagt Paufler. Vorbereitet hat sich der 24-Jährige, der zurzeit in Essen ein Maschinenbaustudium absolviert, bei der dortigen Kanusportgemeinschaft. In den letzten Wochen habe er ein intensives Trainingsprogramm durchlaufen. Dazu gehörten viele lange Einheiten auf dem Wasser mit Intervall- und Portagen-Training, aber auch Lauf- und Krafteinheiten. „Ein besonderes Augenmerk habe ich auf die Ausdauerfähigkeiten gelegt“, erläutert Paufler. Er hoffe, dass sich das bei den World Games auszahle: „Meine Erwartung ist, dass ich die beste Leistung zeigen kann, die ich bisher zeigen konnte.“

„Kochendes Wasser“ beim Massenstart der Boote, Taktieren und spannende Positionskämpfe in den Portagen – all das bekommt am 12. Juli auch im deutschen Fernsehen eine größere Bühne. Von 16 bis 20 Uhr überträgt der Sender SPORT1 sowohl das Damen- als auch das Herrenrennen über 21 Kilometer im Free-TV. Kommentatorin neben SPORT1-Moderator Hartwig Thöne ist die mehrfache deutsche Meisterin und Kanu-Marathon-Weltcupsiegerin, Miriam Frenken.

 

Foto, Text und Video: Henning Schoon

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