24.09.2018 | Kanu-Slalom

Team Deutschland im WM-Interview

In Vorbereitung zu den anstehenden Kanu-Slalom Weltmeisterschaften in Brasilien haben wir die Sportler des Team Deutschlands zu ihrem Saisonhöhepunkt befragt.
Kanu-Slalom Team Deutschland (Weltcupteam)

Befragt nach folgenden Fragen, unten die Antworten des Teams:

  1. Wie erlebst du deinen Aufenthalt hier in Rio und welche Erwartungen und Zielstellungen verbindest du mit dieser WM?
  2. Gibt es Highlights, die du besonders erwähnen möchtest?
  3. Wie findest du die Wildwasserstrecke hier in Rio?

 

Herren K1 – Sebastian Schubert – Kanuring Hamm

„Rio de Janeiro gefällt mir sehr gut! Es ist einfach eine coole Stadt mit coolen Leuten. Man trifft sehr viele Leute, die sehr nett und hilfsbereit sind. Man kann hier richtig viel erleben. Ich genieße zum Beispiel die herrliche Aussicht von den Bergen hier. Jetzt freue ich mich, dass es mit der WM nächste Woche losgeht. Wir sind seit 10 Tagen hier und ich komme mit der Strecke sehr gut zurecht. Zwar ist sie vom Wildwasser her nicht so anspruchsvoll, aber technisch fordert sie mit vielen kleinen Walzen sehr viel ab. Ich will gute Wettkampfläufe in der Qualifikation und im Halbfinale fahren und vielleicht gelingt es mir, dann im Finale meinen vierten Platz der letzten WM zu verbessern, auch wenn die Konkurrenz zurzeit extrem stark ist. Ich werde es trotzdem versuchen!“

Herren C1 – Sideris Tasiadis – Kanu Schwaben Augsburg

„Die Bedingungen die wir hier haben sind sehr gut. Das Hotel und die schnelle Verbindung zur Strecke, ohne quer durch Rio mit seinen verschiedenen Stadtteilen zu müssen, ist optimal. Es ist schon angenehm, dass es auf unserem Hoteldach einen Pool gibt! Da fühlt man sich richtig wohl. Ich will bei der WM ins Finale fahren und dann ist es meine Zielstellung auch „auf`s Trepple“ zu kommen. Es ist für mich nach Olympia 2016 etwas ganz besonderes an diesen Ort zurückzukehren und hier wieder bei einer WM dabei zu sein. Die Wildwasserstrecke macht mir schon Spass. Schade, dass eine Pumpe defekt ist. Dadurch fehlt ein biss`l Wasser und mit dem Förderband wäre es auch schöner. Aber damit kommen wir trotzdem alle gut zurecht!“     

Chefbundestrainer Michael Trummer

„Rio hat mich sehr positiv überrascht. Nach den Spielen 2016 waren wir im Vorfeld auf andere Bedingungen eingestellt. Die Infrastruktur, speziell unsere Fahrwege zum Wettkampfort in Deodoro, erleben wir als sehr angenehm. Die Strecke mit ihren Außenanlagen ist sehr gepflegt und sauber, als ob die Spiele gerade zu Ende wären. Wir haben perfekte Rahmenbedingungen und konnten in den letzten Tagen sehr gut trainieren. Ab und an regulieren die Brasilianer ihre Klimaanlagen viel zu tief. Deshalb sitzen wir oft mit Jacken und langen Sachen im Restaurant. Die letzten kleinen Erkältungen sind jedoch fast überstanden und ich denke alle freuen sich jetzt auf die Wettkämpfe ab Dienstag. Dass die Konkurrenz dabei sehr groß ist, wissen wir aus den Weltcuprennen der Saison. Trotzdem steht natürlich unser Ziel, zwei olympische Einzelmedaillen mit nach Hause zu nehmen. Nach den bisherigen Ergebnissen der Saison gehen wir optimistisch und motiviert in diese Weltmeisterschaft.“   

Damen C1 - Andrea Herzog – Leipziger Kanuclub

„Also ich finde es super hier in Rio, diese Stadt muss man gesehen haben und das Wetter ist herrlich. Manchmal ist es schon fast zu heiß und man muss wirklich aufpassen, dass man immer genug trinkt, damit man nicht dehydriert.  Die Strecke ist technisch sehr anspruchsvoll. Das Wildwasser ist nicht so extrem wie zum Beispiel in Tacen, London oder Bratislava. Das finde ich gut. Mein Ziel ist es, in das Finale zu kommen. Als Elfte in der aktuellen Weltrangliste denke ich, dass das realistisch ist. Ich wünsche unserem ganzen Team eine erfolgreiche WM und werde auf alle Fälle mein Bestes geben, um dazu beizutragen.“

Damen C1 – Lena Stöcklin – Leipziger Kanuclub

„Für mich ist es etwas Megabesonderes eine WM in Übersee und hier in Südamerika zu erleben. Sehr spannend finde ich die Gegensätze hier zwischen arm und reich, moderner Stadt und den Fawelas. Das absolute Highlight für mich sind die herrlichen Strände mit ihrem klaren weißen Sand und dem schönen warmen Meerwasser.  Sportlich möchte ich hier in Rio meinen großen Traum erfüllen und endlich ein WM-Finale erreichen. Ich finde den Kanal in seiner Struktur, mit den vielen kleinen Walzen sehr cool und es macht mir viel Spass hier zu paddeln. Ich wünschte es würde auch zukünftig weitere internationale Rennen hier geben.“

Herren K1 – Tim Maxeiner – Wiesbadener Kanuverein

„Die Stadt Rio ist super, unser Hotel ist super, wir sind super untergebracht und der Aufenthalt hier ist bisher auch super. Ich bin einfach nur happy, dass ich hier bei dieser WM in Rio de Janeiro starten darf. Das ist mein ganz persönliches Highlight. Deshalb bin ich hier! Im Rennen möchte ich in jedem einzelnen Lauf meine beste Leistung abrufen und dann nach Möglichkeit das Finale erreichen und dort einen guten Lauf fahren. Ich finde die Strecke gut, glaube aber, dass alle Athleten, die bereits 2016 schon hier gepaddelt sind einen kleinen Vorteil haben.“

Herren K1 – Hannes Aigner – Augsburger Kajakverein

„Bisher lief hier in Rio alles sehr reibungslos. Das Wetter passt und wir können gut trainieren. Persönlich finde ich die Ausflüge zum Strand und auf den Petra Bonita, mit der herrlichen Natur sehr schön. Die Strecke ist technisch sehr anspruchsvoll, obwohl sie eigentlich ein bisschen unscheinbar wirkt. Es ist immer wieder schön hier zu paddeln.“  

Damen K1 - Ricarda Funk – KSV Bad Kreuznach

„Ich erlebe meinen bisherigen Aufenthalt hier schon eher mit gemischten Gefühlen, aber ich bin trotzdem happy hier zu sein. Ich versuche einfach das Paddeln zu genießen, das Wetter zu genießen und den Kanal mit all seinen Eigenheiten im Training zu meistern. Es ist für mich eine Herausforderung mit wenigen Trainingseinheiten möglichst vieles zu perfektionieren und einzustudieren. Das klingt komisch, weil jeder von außen eine eher kleine und unscheinbare Wildwasserstrecke wahrnimmt. Erst beim Paddeln merkt man, dass die kleinen Walzen doch schwieriger sind als sie aussehen. Ich wünsche mir, dass wir als Team diese WM gemeinsam schön rocken, dass Jeder mit Jedem mitfiebert und wir uns gegenseitig unterstützen. Ich will das Finale erreichen und in Abhängigkeit von der Strecke die dann hängt, werde ich sehen, was am Ende möglich ist. Mein Highlight in Rio ist ganz klar unser schönes Hotel, in dem man sich herrlich entspannen kann. Wir haben ein geniales Buffet zum Frühstück, perfekt für einen guten Start in den Tag und beim Abendessen kann ich dann wieder Kraft tanken. Ich fühle mich hier einfach nur wohl.“

Herren C1 (Einercanadier) - Franz Anton - LKC Leipzig

„Ich bin krank angereist und habe versucht, mich in den ersten Tagen erst einmal auszukurieren. Ich bin aber auf einem guten Weg und denke, dass ich bis zum Wettkampf meine alte Leistungsfähigkeit wieder hergestellt habe.

Nach den letzten beiden Weltcups peile ich hier einen Podestplatz an. Ich hab zu Hause noch gut trainiert. Unsere Strecke in Markkleeberg ist nicht so unterschiedlich zu der Strecke hier. Ich konnte mich sehr schnell, obwohl ich ein paar Tage ausgesetzt hatte, auf der Strecke einfinden. Man kann praktisch einiges an Lösungen von zu Hause übernehmen, und ich denke, dass ich diese hier zur erfolgreich auch Anwendung bringen kann. Insgesamt bin ich überrascht, in welchem guten Zustand die Anlage zwei Jahre nach den Spielen ist.

Ein wenig schwebt auch immer der Gedanke an unseren Trainer Stefan Henze mit, den während der Spiele verloren haben.“ (Anmerkung des Verfassers: Henze erlitt während der Olympischen Spiele durch einen Autounfall ein schweres Schädel-Hirn-Trauma und musste wegen akuter Lebensgefahr notoperiert werden. Drei Tage später erlag er seinen Verletzungen.)

Damen Kajak - Lisa Fritsche - Halle

„Ich fühle mich insgesamt sicherer und wohler als bei unserem vorolympischen Training und Wettkampf von 2015. Wir unternehmen auch viel, das sorgt für Abwechslung und man hängt zwischen den Trainings nicht nur Hotel rum. Echte Highlights sind hier unsere Strandbesuche und die Kokosnüsse.

Meine Zielstellung für die WM ist es, unter die Top-15 zu fahren. Das wird schwierig, aber mein Weltcupergebnis in La Seu d’ Urgell hat gezeigt, dass ich das schaffen kann. Unsere Vorbereitung hier war nicht so lang und die Olympiafahrer kann ohnehin vom Trainingspensum einholen. Die kennen die Strecke hier auswendig, aber alle anderen konnten hier auch nicht so viel trainieren. Trotzdem denke ich, dass wir aber alle gut vorbereitet sind. Vielleicht schaffen wir sogar die Titelverteidigung in der Mannschaft. 

Die Wildwasserstrecke ist ‚tricky‘, weil es an einigen Stellen sehr eng ist und es gibt kleine, aber richtig miese Walzen und Strömungen. Aber es macht Spaß hier zu fahren und auch das Wetter ist richtig schön.“

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