Unter dröhnenden Trommelschlägen und vielen lauten anfeuernden Rufen gleiten die über 12,50 Meter langen Drachenboote durch das Wasser. Bis zu 20 Paddler treiben die mit einem Drachenkopf und -schwanz geschmückten Boote rhythmisch vorwärts.
Die chinesische Tradition des Drachenbootfahrens ist zwar über 2.000 Jahre alt, doch gerade in der heutigen Zeit finden immer mehr Menschen Spaß am Paddeln in dieser spektakulären Bootsgattung. Aber nicht nur die Paddler sind von dieser Sportart fasziniert. Die Veranstaltungen und Festivals erfreuen sich auch bei den Zuschauern großer Beliebtheit. Selbst kleinere Events haben nicht selten mehrere tausend Schaulustige. Neben dem Wettkampfsport ist Drachenboot aber auch eine Freizeitsportart, die die Massen bewegt. Aus diesem Grund möchten wir auch noch auf den Bereich FREIZEITSPORT / DRACHENBOOT hinweisen. Hier gibt es auch Informationen zu den PINK PADDLERN.
Geschichte
Die Geschichte des Drachenbootes führt uns zurück ins 2. Jahrhundert vor Christus.
Zu dieser Zeit lebte im chinesischen Königreich der Minister Qu Yuan. Er war sehr beliebt beim gesamten Volk; bei seinem König war er jedoch in Ungnade gefallen und wurde aus seinem Amt entlassen. Unglücklich wanderte er nun ziellos umher und schrieb heute noch viel gelesene Liebesgedichte an sein Volk und sein Land. Unfähig, den Schmerz zu ertragen, beging Qu Yuan Selbstmord, indem er sich in den Fluss Mi Lo stürzte. Die Legende besagt, dass einheimische Fischer mit ihren Booten wie um die Wette auf den Fluss hinausfuhren, Qu Yuan ins Leben zurückzuholen. Um seinen Körper vor den gefräßigen Fischen zu schützen, schlugen sie mit ihren Paddeln kräftig auf das Wasser und warfen mit Reis gefüllte Weinblätter in den Fluss.
Diese Szene der Fischer, die auf den Fluss hinaus fuhren, um die Seele des Qu Yuan zu retten, wiederholt sich nicht nur in China jedes Jahr aus Tradition in Form von Drachenbootfestivals, sondern ist im Laufe der Zeit über Amerika und England bis hin nach Deutschland gekommen. Das erste Drachenbootrennen in Deutschland gab es 1987 im Rahmen der Kanurennsport-WM in Duisburg, doch sein Siegeszug begann im Jahre 1989 mit den Rennen im Rahmen des 800. Hafengeburtstages in Hamburg. In der Folge kam es vor allem in Norddeutschland zur Gründung von Drachenboot-Teams. Diese waren zunächst eigenständige Gruppen und Vereine, doch schon bald erkannten viele Kanuclubs das Potenzial des Drachenbootsports und gründeten eigene Drachenboot-Abteilungen.
Drachenboot war im Programm der World Games, den Weltspielen der nicht-olympischen Sportarten, enthalten. Im Deutschen Olympischen Sportbund ist Drachenboot durch den Deutschen Kanu-Verband vertreten, dem inzwischen die Mehrzahl der deutschen Drachenbootsportler angehört.
Boote und Ausrüstung
Es gibt zwei verschiedene Bootstypen im Drachenboot. Das Standardboot ist 12,55 Meter lang und 1,15 Meter breit, das neuere Racing-Kurzboot misst 9,65 Meter und ist 1 Meter breit. Am Bug ist jeweils ein nach überlieferten Motiven gefertigter Drachenkopf befestigt, das Heck bildet ein stilisierter Drachenschwanz.
Moderne Boote werden aus faserverstärktem Kunststoff gefertigt und wiegen 250 kg, das Kurzboot 140 kg. Klassische chinesische Bootstypen werden aus massivem Holz gefertigt, sind bis zu einer Tonne schwer und können bis zu 80 Paddler tragen.
Die Drachenbootmannschaft wird vervollständigt von einem Trommler, der vom Bootsbug aus den Rhythmus vorgibt und dem Steuermann, der das Boot auf Kurs hält und die Bootsführung übernimmt.
Das Standardboot wird von 16-20 Paddlern, die auf Bänken paarweise neben einander sitzen, mit Stechpaddeln vorwärts getrieben. Im Kurzboot sind es 8-10 Paddler, die für den Vortrieb sorgen.
Die 1,05 bis 1,30 Meter langen Stechpaddel bestehen aus Holz, Kunststoff oder modernen Faserwerkstoffen. Boote und Paddel unterliegen internationalen Normen.